Dienstag, 11. Januar 2011

Willkommen

Hallo,


im Folgenden möchte ich die Planung, den Bau und den Betrieb eines Terrariums zur Haltung eines Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus) dokumentieren.

Da es bei Blogspot leider keine Möglichkeit gibt, die ältesten Posts als erstes anzeigen zu lassen, werde ich jedem Post ein fiktives Datum zuweisen, um so die Reihenfolge der Posts bestimmen zu können. Also nicht über die Datumsanzeige der Posts wundern.

Montag, 10. Januar 2011

Erste Planungen

Maße des Terrariums

Zunächst müssen die Maße des geplanten Terrariums festgelegt werden.
Ich habe mich für eine Größe von 80 cm x 80 cm x 140 cm (Breite x Tiefe x Höhe) entschieden. Diese Größe erachte ich als grundsätzlich ausreichend. SCHMIDT (Chamaeleo calyptratus - Das Jemenchamäleon, 7. Auflage, 2010) gibt als Mindestmaße für ein Terrarium zur Pflege von C. calyptratus (25 cm Kopf-Rumpf-Länge) eine minimale Terrariengröße von 80 cm x 50 cm x 80 cm (B x T x H) an. In vielen Foren werden häufig deutlich größere Maße empfohlen. Gleichzeitig finden sich zahlreiche positive Haltungsberichte für Terrarien in der gewählten Größenordnung. Letztendlich sind natürlich die räumlichen Begebenheiten entscheidend  für die realisierbare Größe Terrariums.
Zur Planung des Terrariums empfiehlt es sich, zunächst ein 3D-Model zu erstellten. Hierfür eignet sich z.B. das kostenlose Programm Google SketchUp (Download SketchUp). Ein Vorteil eines solchen Models ist die  Möglichkeit, Maße an dem Terrariummodel nehmen zu können. Außerdem bekommt man einen räumlichen Eindruck der Ausmaße des geplanten Terrariums. Die folgende Abbildung zeigt das erstellte 3D-Model des geplanten Terrariums:


Auf das eigentliche Terrarium wird noch ein separater Lampenkasten (nicht gezeigt) mit einer Höhe von 50 cm gesetzt, in dem die Beleuchtung installiert wird. Der Lampenkasten wird als separates Elemt gebaut, das für Wartungen oder zum Transport  abgenommen werden kann.


Material

Als Material habe ich OSB (Stärke: 18 mm) gewählt. Das Material ist vergleichsweise billig und leicht zu verarbeiten. Ein Nachteil ist, dass OSB gegen Feuchtigkeit geschützt werden muss. Daher wird das Holz zunächst mit fünf Schichten Acryllack versiegelt. Alle Fugen des Holzkorpus werden mit Aquariensilikon abgedichtet. Dann wird der Korpus mit Styrodur-Platten ausgekleidet. Auf diese werden aus Styropor gefertigte Felzstrukturen geklebt. Das ganze wird mit mehreren Schichten Fliesenkleber bestrichen. Zuletzt folgt ein Überzug mit Epoxidharz.

Sonntag, 9. Januar 2011

Zusammenbau des Holzkorpus

Holzkorpus

Die OSB-Platten habe ich mir im Baumarkt zuschneiden lassen, sodass ich einen "Bausatz" aus den einzelnen Terrarienteilen hatte. Aus den Platten wurden zunächst die Aussparungen für die Lüftungsflächen mit Hilfe einer Stichsäge heraus geschnitten. Dann wurden die OSB-Teile mit Metallwinkeln zum fertigen Korpus vergeschraubt. Beim Verschrauben der OSB-Teile habe ich auf Vorbohren verszichtet und die Löcher mit Hilfe von Ahle und Hammer vorgestanzt. So lassen sich die Schrauben relativ einfach in das OSB-Holz drehen, ohne das dieses aufplatzt. Den fertigen Korpus habe ich mit fünf Schichten Acryllack (vgl. Abbildung, Blauer Engel!) versiegelt. Hierbei muss man darauf achten, die Stozkanten der Platten gut zu versiegeln. Gleiches gilt für die Schnittflächen.



Blenden mit Lüftungsgittern

In die Front des Holzkorpus werden zwei Blenden mit Lüftungsgittern (Türlüfter für Badezimmertüren) eingesetzt. Auf den Blenden laufen später die Scheiben (vgl. 3D-Skizze). In die Bauteile für die Blenden wurden Aussparungen für die Lüftungsgitter gesägt. Um ein Entweichen von Futtertieren zu verhindern, wurden Streifen aus Edelstahl-Gaze mit Silikon in die Türlüfter eingeklebt.




Zusammenbau Lichtkasten

Der Lichtkasten wurde auf die gleiche Weise wie der Holzkorpus zusammengebaut. Hier habe ich allerdings auf eine so aufwendige Versiegelung wie beim Terrarium verzichtet und nur zwei Schichten preiswerten Klarlack aufgebracht.



Samstag, 8. Januar 2011

Abdichten und Isolierung

Silikonabdichtung

Alle Stoßkanten der OSB-Platten im Innenraum des Terrariums wurden mit Aquariensilikon versiegelt um ein Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Dazu habe ich sehr großzügig Aquariensilikon in die Winkel des Korpus gespritzt und mit einem Fugenformer dicke Silikonwulste geformt. Die Metallwinkel habe ich ebenfalls mit Silikon versiegelt. Die Optik ist bei diesem Arbeitsschritt unwichtig, da der Holzkorpus im folgenden Schritt mit Styrodurplatten ausgekleidet.  


Styrodurverkleidung

Nach der gründlichen Versiegelung des Holzkorpus wurde dieser mit Styrodurplatten ausgekleidet. Zum einen bewirkt das Styrodur eine gute Wärmeisolation, sodass die erforderlichen Temperaturen mit geringerem Energieaufwand erzeugt und gehalten werden können. Zum anderen liefert Styrodur eine Oberfläche, auf die sehr gut Felsstrukturen aufgeklebt werden können und auf der Fliesenkleber haftet. Weiterhin sollten die Styrodurplatten zu einem wasserdichten „Innenkorpus“ verklebt werden, der die Feuchtigkeit im Terrarium hält und das OSB-Holz schützt. Aus Styrodurplatten (20 mm) wurden mit einem fein gezahnten Küchenmesser die Elemente der Innenverkleidung geschnitten. Ich habe dabei versucht, die Elemente vornehmlich horizontal zu stoßen, sodass weniger vertikale Stoßkanten entstehen. Die Styrodurelemten wurden mit Montagekleber aus der Spritzkartusche (wie Silikon) in den OSB-Korpus geklebt. Vor dem Einkleben wurde auf Randbereich sowie Stoßkanten jedes Elementes zusätzlich Silikon aufgebracht, um die Styrodurelemente zu einer wasserdichten Innenauskleidung zu verbinden. 





Bodenwanne

Der Boden und die Seiten des Terrariums in dem Bereich, der später mit Bodengrund gefüllt ist, sollen später mit in Epoxidharz gelegten Glasfasermatten zu einer wasserdichten „Wanne“ versiegelt werden, damit keine Feuchtigkeit aus der Erde in Wand und Boden des Korpus gelangt. Um die Glasfasermatten später nicht in den 90°-Winkel des Terrariumkorpus  knicken zu müssen, habe ich Keile aus Styropor in den rechten Winkel eingeklebt, sodass ein stumpfer Winkel von 135° entsteht. So entsteht eine flache Wanne. Damit wird das Volumen des Bodengrundes unsichtbar verkleinert (weniger Gewicht), ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Ecken der Styrodurverkleidung verhindert und das verlegen und laminieren der GF-Matten erleichtert. Die Styroporkeile wurden mit fertigem Styroporkleber aus der Dose verspachtelt. Dadurch bekommt das Styropor eine feste, gleichmäßige Oberfläche. Nach Aushärtung muss über den Styroporkleber noch kurz mit Schmiergelpapier geschliffen werden, um Unebenheiten zu beseitigen.



 

Donnerstag, 6. Januar 2011

Laminieren der GFK-Wanne

Arbeiten mit Epoxidharz

Epoxidharze sind grundsätzlich Zweikomponentensysteme, die aus dem Harz und einem Härter bestehen. Beide Komponenten werden kurz vor der Anwendung zusammengegeben und gut vermischt. Dann hat man je nach Art des Systems ca. 30 - 60 min Zeit das Zeug zu verarbeiten. Ich habe mir für alle Arbeiten mit Epoxidharz Plastikbecher, Plastiksuppenteller und Plastikgabeln besorgt, sodass ich alles nach der Benutzung sofort entsorgen kann. Reinigen von Gerätschaften ist problematisch und geht wenn überhaupt nur mit Aceton, dass man danach dann auch noch loswerden muss. Außerdem braucht man noch eine halbwegs genaue Küchenwaage um Harz und Härter im richtigen Verhältnis einzuwiegen. Stimmt das Verhältnis nicht, wird das Harz entweder nicht richtig hart oder giftige Härtersubstanz bleibt übrig. Gutes Epoxidharz für die Terrarienversiegelung gibt es bei Breddermann (www.klebstoff-profi.de). Top Online-Shop mit guten Preisen und hervorragendem Service.

Aufbau der Bodenwanne

Die Bodenwanne des Terrariums habe ich mit Glasfasermatten und Epoxidharz in den Styrodurkorpus laminiert. Der Vorteil gegenüber einer Auskleidung mit Teichfolie ist, dass sich das Material perfekt der Form der Bodenwanne anpasst und es keine Falten oder Knicke gibt. Der ausgehärtete Werkstoff ist wasserdicht, abwaschbar, schlag- und stoßfest. Das Epoxidharz und die Glasfasermatten habe ich online bei Breddermann (www.klebstoff-profi.de) bestellt. Der Boden der Wanne besteht aus drei in einander laminierten Triaxial-Glasfasermatten. Auf die Schrägen wurde jeweils eine Glasfasermatte aufgebracht. Über die Überlappungen in den Ecken wurde eine zusätzliche Schicht Glasfasermatte laminiert um die einzelnen Matten wasserdicht zu verbinden und die Ecken zu versiegeln.


Montag, 3. Januar 2011

Rückwandbau - Felsstrukturen

Felsen

Um dem Terrariuminnenraum eine halbwegs natürliche Optik zu geben, sollen Felsstrukturen auf die Wände aufgebracht werden. In die "Felsen" sollen Blumentöpfe eingebaut werden, um das ganze später mit rankenden Pflanzen zu begrünen. Für die Felsen habe ich zunächst aus Styrodur "Gerippe" gebaut, in die die Blumentöpfe eingesetzt werden. Das ganze wird dann später mit Bauschaum Bauschaum (mit dem dank der EU verbotenen, hochgradig giftigen, thiocynathaltigen 2-Komponentenbauschaum, alles andere bringt garnix!) zum fertigen Felsen ausgeschäumt .



Die fertig ausgeschäumten Felsen werden mit Montagekleber in die Ecken des Terrariums geklebt.
Zusätzlich werden weitere, flachere Felsstrukturen auf die Terrarieninnenwände aufgeklebt. Aus dickem Styropor habe ich außerdem einige kleinere Balkone eingebaut. Tiefere Löcher in der Bauschaumstruktur sowie kantige Übergänge zwischen den Strukturen habe ich mit Fertigspachter gefüllt und geglättet.




Felsoberfläche

Um dem ganzen Innenleben auch eine felsartige Oberfläche zu verleihen, wurden alle Innenwände und Strukturen mit Fliesenkleber (flexibler Fliesenkleber für Fliesenverlegung auf Fußbodenheizung) bestrichen. Den Fliesenkleber habe ich so angerührt, dass er sich problemlos mit dem Pinsel aufbringen lässt. Die erste Schicht habe ich relativ dick aufgetragen und krasse Löcher und Vertiefungen ausgegossen. Durch die Dicke der Schicht gab es beim Auftrocknen des Fliesenklebers kleine Risse. Daher habe ich alle folgenden Schichten dünner aufgetragen und so die Rissbildung vermieden. Für die Fliesenkleberaktion habe ich das Terrarium auf den Rücken gelegt, damit der Fliesenkleber nicht vor dem Trocknen von der Rückwand abläuft.



Insgesamt habe ich vier Schichten Fliesenkleber aufgetragen. Für die letzte Schicht habe ich den Fliesenkleber dünner angerührt als für die vorigen und mit brauner Dispersionsfarbe versetzt. Diese letzte Schicht soll die beim Trocknen entstandenen kleinen Risse füllen und eine farbliche Grundierung vor dem auftragen des Epoxidharz erfüllen. Zwar kommen in das Epoxidharz noch Farbpigmente, allerdings habe ich keine Erfahrung mit der Deckkraft. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mit der Dispersionsfarbe schonmal einen braunen Untergrund erzeugt, um am Ende ein gutes Farbergebnis zu bekommen.